Fertigstellungszahlen der Statistik Austria

Die von der Statistik Austria nun publizierten Fertigstellungszahlen für das Jahr 2020 dokumentieren im Nachhinein die schon länger bekannte aktuell außerordentlich hohe Wohnbautätigkeit in Österreich.

Im Detail überraschen einmal mehr die mitunter deutlichen Revidierungen der Zahlen für die vergangenen Jahre vor 2020; so war bislang für 2019 österreichweit im mehrgeschoßigen Wohnbau („Wohnungen in neuen Wohngebäuden mit 3 oder mehr Wohnungen“) von 45.472 Fertigstellungen auszugehen, diese Zahl wurde nun auf 39.414 sehr deutlich um gleich über 13% herabgesetzt (Wien: von 14.305 auf 12.429). Laut Statistik Austria kamen "die unerwartet hohen Rückgänge in den Jahren 2019 und auch 2018 vor allem dadurch zustande, dass für diese beiden Berichtszeiträume tatsächlich deutlich weniger Fertigstellungen (nach-)gemeldet wurden, als ursprünglich durch das Aufschätzungsmodell ermittel- bzw. vorhersagbar war." Insofern erscheint die in diesem Segment geschätzte Stagnierung von 2019 auf 38.261 Fertigstellungen im Jahr 2020 mit deutlichen Unsicherheiten behaftet. Bei der Erhebungsmethodik der Statistik Austria wird von den Gemeinden aufgrund allfälliger Fertigstellungsanzeigen am Bauamt ins Gebäude- und Wohnungsregister eingemeldet. Die zuletzt außergewöhnlich hohe Wohnbautätigkeit bleibt jedoch unbestritten.

Die vom Fachverband der WKO beauftragten Analysen aus unserer Datenbank bestätigen die Zahlen für 2020 im Wesentlichen der Höhe nach. Tatsächlich lagen die Fertigstellungen bei Bauträgerprojekten (Neuerrichtung oder Generalsanierung von mindestens 5 Wohneinheiten) sogar mit über 42.100 Wohneinheiten (Wien: 17.400) über den hochgeschätzten Zahlen der Statistik Austria. Für 2019 liegen aufgrund der Erhebungsmethodik keine belastbaren Werte mehr vor, viel spannender ist aber der Blick in die Gegenwart und die Zukunft: Schon jetzt steht fest, dass mit österreichweit 45.800 Fertigstellungen im Jahr 2021 (Wien: 17.400) sowie 46.500 Wohneinheiten im Jahr 2022 (Wien: 19.700) weitere Rekordjahre im Wohnungsneubau zu erwarten sind.

Neben den schon bislang regelmäßig veröffentlichen Analysen für den Fachverband der WKO ist dazu im Frühjahr nächsten Jahres ein Neubaubericht mit gezieltem Blick auf die aktuellen und künftigen Fertigstellungszahlen geplant.